RegTech – Der „kleine Bruder“ von FinTech auf der Überholspur

PPI Schweiz
RegTech war lange Zeit ein stiller Begleiter der Finanzwelt. Sicher nicht als Begriff an sich, doch regulatorischen Anforderungen mit technologischen Hilfsmitteln entgegenzutreten ist nichts Neues.

Seit 2015 etabliert sich RegTech nun jedoch als fester Begriff im FinTech-Ökosystem. Geprägt durch neue Technologien und verschiedene Interessengruppen setzt der „kleine Bruder“ von FinTech nun zum Überholvorgang an und gerät immer mehr ins Rampenlicht. Das Jahr 2016 wird auf manchen Foren bereits als „RegTech Year" betitelt und die Suchanfragen auf google steigen stetig. Aber was verbirgt sich eigentlich genau hinter dem Begriff RegTech? Woher kommt der „Hype“ und sind die Ideen und Lösungen wirklich den aktuellen Anforderungen gewachsen?

Definition und Beschreibung von RegTech
RegTech verbindet die Begriffe Regulatory und Technologie. Der Begriff wird übergreifend für StartUps und deren Umsetzungsideen verwendet, die versuchen regulatorisch bedingte Vorhaben durch neue Technologien und Standards zu lösen. Dabei werden sowohl Fach- als auch IT-Themen aus den Bereichen Compliance, Guidelines und Regulation betrachtet. Innovative Technologien, wie zum Beispiel Artificial Intelligence, Big Data oder Cloud Systeme, dienen hier als Basis für die neuen Lösungsvorschläge.

Die Kombination aus jungen dynamischen Teams und neuen innovativen Technologien prägt das Ansehen von RegTechs. So werden sie als flexibel in der Aufstellung des Teams, schnell in der Umsetzung von Anforderungen, integrativ im Umgang mit neuen Umgebungen und analysestark in der Auswertung von Ergebnissen gesehen. Diese Kombination steht für einen der Grundpfeiler ihres Erfolges.

Der zweite Grundpfeiler ist das Umfeld in dem sie sich bewegen. Der Finanzplatz Europa wird zunehmender durch Regulierungen gesteuert, überwacht und verändert. Seit der Finanzkrise 2007/08 überschwemmen Reform- und Regulierungswellen die Finanzindustrie. Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent aller Arbeitsplätze sind bereits in den Bereichen Governance, Risikomanagement und Compliance angesiedelt und die Kosten für die Bewerkstelligung der neuen Anforderungen steigen weiter. Themen wie Basel IV, SREP, MiFID II oder auch KYC und PSD2 stellen die europäischen Banken vor Herausforderungen und zwingen sie zum Handeln.

RegTech in der Schweiz?
Obwohl die Schweiz im europäischen Umfeld eine eigene Rolle einnimmt, werden auch hier Stimmen zu Regulatorien laut. Dennoch ist die Anzahl der RegTech-Firmen sowie die Anzahl der RegTech-Lösungen bisher noch reduziert. Das Postulat von Martin Landolt „Förderung der Digitalisierung in der Regulierung (RegTech)“, welches am 17. Juni 2016 vom Nationalrat angenommen wurde, wird jedoch das Thema RegTech weiter vorantreiben.

Ob wir nun aber über RegTech, FinTech oder PayTech sprechen, ausschlaggebend für die Entwicklung der Themen in der Schweiz wird die Kooperation zwischen den einzelnen Institutionen sein. Neue innovative Ideen wird es brauchen, um einen Fortschritt zu gewährleisten - sei es nun regulatorisch bedingt oder von einem anderen Gesichtspunkt aus getrieben. Gleichzeitig wird es mit Blick auf die wachsende Verlagerung der IT ins Ausland und durch die komplexen IT-Systeme der Banken immer schwerer werden als junges StartUp allein auf dem Finanzmarkt zu bestehen.

Die „einfache“ Abstimmung der Spezifikationen wird demnach nicht ausreichen, um einen langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Der Fokus sollte daher auf den gesamten Regulierungsapparat gelegt werden. Die Kooperation zwischen RegTechs, etablierten Beratungsunternehmen und Banken ist und wird daher der Schlüssel sein, um die Digitalisierung der Schweiz weiter auszubauen.

Dieser Beitrag wurde von Florian Stade gepostet.

#RegTech #Digitalisierung #DigitalBanking


1 Kommentar:

  1. Schöner Artikel über die Regtech Situation in der Schweiz. Wir sind mit https://www.alyne.com auch angetreten, um das Thema u.a. im deutschsprachigen Raum voranzubringen.

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